Der Bauhausstil – Markenzeichen des Schocken-Warenhauskonzerns
Ausstellung in Dresden
vom 05. Juni bis 15. Juli 2020
Zentrum für Baukultur Sachsen im Kulturpalast (Eingang über Galeriestraße)
vortragsabend am 26.06.20
„Bernhard Sturtzkopf – Vom Bauhaus zur Nachkriegsmoderne“
Vortrag von Ludwig Geßner (Leipzig)
Ludwig Geßner berichtet über seine Recherchen zum Leben und Werk des 1900 in Wellerode (Kreis Kassel) geborenen Architekten Bernhard Sturtzkopf. Nach seinem Studium in Weimar war dieser zunächst Mitarbeiter von Walter Gropius, dann von 1928 bis 1932 Leiter des Baubüros des Schocken-Warenhauskonzerns und dabei für Neu- und Umbauten von Warenhäusern zuständig. Nach 1950 war er Direktor eines Entwurfsbüros in Zwickau und plante das 1959 bis 1961 entstandene einzige Hochhaus der Stadt Zwickau. Danach verließ er die DDR.
„Konstruktivismus und Funktionalismus im Lebenswerk des Architekten Bernhard Sturtzkopf“
Vortrag von Bernd Sikora (Leipzig)
Der Beamer-Vortrag erläutert den Einfluss von Bauhausgründer Walter Gropius, der niederländischen Künstlergruppe „De Stijl“ und des Konstruktivismus auf das Schaffen des Architekten als Mitarbeiter im Privatbüro von Walter Gropius, als künstlerischer Leiter des Baubüros des Schocken-Warenhauskonzerns sowie als selbständiger Architekt und nachfolgend als Direktor eines Entwurfsbüros in Zwickau.
Zum Inhalt der ausstellung
1919 wurde in Weimar das Bauhaus gegründet. In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin, den aufeinanderfolgenden Standorten des Bauhauses, wurde 2019 das 100-jährige Jubiläum als "Bauhaus-Jahr“ begangen.
In Sachsen war das Bauhaus als Lehreinrichtung nicht vertreten. Bauhauslehrer und -schüler sowie Architekten und Künstler aus dem Freundeskreis haben jedoch in Sachsen ihre Spuren hinterlassen.
Im Freistaat Sachsen befinden sich drei Kaufhäuser des Schocken-Konzerns, die in den Jahren 1928 – 1930 in der Art des modernen Gestaltungsstils des Dessauer Bauhauses entworfen und errichtet wurden. Während das Warenhaus Schocken in Chemnitz (eröffnet 1930) weltbekannt ist, da es der erfolgreiche Architekt Erich Mendelsohn entwarf, wurden die anderen beiden Kaufhäuser in Crimmitschau (1928) und Oelsnitz/Erzgeb. (1929) von Bernhard Sturzkopf geplant, der bisher weitgehend in der Architekturgeschichtsschreibung übersehen wurde. Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung wurde umfangreich zu seinem Leben und zum Werk recherchiert.
Bernhard Sturtzkopf hatte 1922 an Kursen des konstruktivistischen Künstlers Theo van Doesburg in Weimar teilgenommen, war dann Mitarbeiter von Walter Gropius und dabei an den Bauten des Bauhauses in Dessau beteiligt, danach Künstlerischer Leiter der Bauabteilung des Schockenkonzerns. Nach 1932 war er selbstständiger Architekt in Zwickau und schließlich Direktor des Entwurfsbüros für Hochbau in Zwickau. Dort hat er das einzige Punkthochhaus Zwickaus entworfen. Die Ergebnisse der Nachforschungen werden in der Ausstellung erstmals publiziert.
Die 16 Tafeln der Ausstellung
- Die Standorte der Schocken-Warenhäuser in Deutschland
- Simon und Salman Schocken und die Geschichte des Schocken-Warenhauskonzerns
- Das moderne Bau- und Verkaufskonzept des Schockenkonzerns
- Das Bauhaus im Wandel vom expressionistischen zum konstruktivistischen Stil
- Das gemeinhin als Bauhausstil bezeichnete Formenkonzept des Bauhauses
- Leben und Werk des Architekten Erich Mendelsohn und seine Verbindung zu Simon und Salman Schocken
- Leben und Werk des Architekten Bernhard Sturzkopf
- Der Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten 1922 in Weimar – Bernhard Sturzkopf als Kongressteilnehmer
- Die Stadt Crimmitschau zur Zeit des Warenhaus-Neubaus nach dem Entwurf von Bernhard Sturzkopf
- Die Geschichte des Warenhauses in Crimmitschau
- Bilddokumentation zum aktuellen Bestand des Warenhauses in Crimmitschau
- Visionen für das Warenhaus in Crimmitschau
- Die Stadt Oelsnitz/Erzgeb. zur Zeit des Schocken-Warenhauses
- Das Schocken-Warenhaus in Oelsnitz/Erzgeb., der Erweiterungsbau und die Rettung des Baudenkmals durch eine neue Nutzung
- Die Stadt Chemnitz zur Zeit des Schocken-Warenhausbaus um 1930
- Baugeschichte und Neunutzung des Warenhauses in Chemnitz als Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz (smac)
Die Ausstellung wird durch Fotografien und einen 9-minütigen Film komplettiert.
Kuratoren der Ausstellung
Jens Dietrich
Thomas Dietrich
Bernd Sikora
Autoren
Niklas Froese (Filmgestaltung und Regie, Webdesign)
Ludwig Geßner (Recherche, Text)
Bertram Kober (Fotografie)
Ruben Kröber (Sprecher Film)
Thomas Liebscher / Passage Verlag (Printmedia)
Bernd Sikora (Text, Recherche, ergänzende Fotografien)
Besuchen Sie unsere WanderAusstellung:
15.12.20–15.08.21
Leipzig
Sächsisches Wirtschaftsarchiv
(aufgrund der Corona-Maßnahmen momentan geschlossen, vorraussichtlich ab 15.02. wieder geöffnet)
17.09.20–31.12.21
Oelsnitz/Erzgeb.
Ehem. Kaufhaus Schocken
(mit Telefonischer Voranmeldung über PB Dietrich 037298-9330)
Gefördert durch:
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, das Sächsische Staatsministerium des Innern und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage der von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags und des Deutschen Bundestags beschlossenen Haushalte.
Projektteil 2020 (Wanderausstellung und Katalog):
Gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Regionalentwicklung und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahmen wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.